Wissenswertes und Historie der Kohlfahrten

Kohlfahrten & Grünkohl
In der Grünkohlsaison zwischen November und März (Beginn: Buß- und Bettag), sind in Oldenburg, Ostfriesland und Bremen am Wochenende besonders viele Gruppen anzutreffen, die sich auf einer sogenannten Kohlfahrt befinden. Auf den immer mehr an Beliebtheit anwachsenden Kohlfahrten treffen sich Vereine, Firmen, Nachbarn oder einfach nur Freunde und fahren ins Grüne und unternehmen dort eine Wanderung.
Während dessen wird traditionell auf der Straße geboßelt. Boßeln ist in der norddeutschen Region ein beliebter Sport, der in etwa eine Mischung aus Kegeln und dem französischen Boule ist. Außerdem verleihen auch so bekannte Disziplinen wie Besenschmeißen oder Teebeutel-Weitwurf, der Kohlfahrt eine sportliche Note. Zum Abschluß einer Kohlfahrt kehrt man in einen Gasthof ein und läßt den Abend bei Grünkohl und Pinkel ausklingen.

Geschichte der Kohlfahrten
Wie alt das Brauchtum der Kohlfahrt, bzw. Kohlpartie ist, lässt sich durch fehlende Dokumentationen nicht genau festlegen. Doch schon Ende des 16. Jahrhunderts findet sich die erste Aufzeichnung des Philologen und Philosophen Justus Lipsius zum Thema Grünkohl in Oldenburg. Lipsus verspottete die Oldenburger, indem er u.a. schrieb: „Armes Volk, das seine Erde frisst.“
Doch wurden seine Anwürfe in der Folgezeit zurückgewiesen. Auch bekannte Persönlichkeiten wie Hugo Hartung („Ich denke oft an Piroschka“) gedachten dem Grünkohl und den zugehörigen Kohlfahrten im Positiven. „... Und noch einmal eine Steigerung der Lust bei den Kohlfahrten, wo der die Königswürde empfängt, dessen Magen den meisten Fassungsraum für das deftige Mahl und den fettzerteilenden Doornkaat hat. Pralle Lebensfreude, über Jahrhunderte bewahrt ...“
Erst seit der Mitte des 19. Jahrhunderts wurden Kohlfahrten infolge des Einkommenszuwachs und Entwicklung moderner Verkehrsmittel wie Bahn und Bus für die einfachen Bürger zugänglich. Zuvor waren die Kohlpartien den Honorationen der Stadt vorbehalten. „Nichts ging für wohlhabende Bürger über die Lust einer Schlittenfahrt im Winter. Dann ließ der Magistrat ansagen, dass jeder Bürger vor seinem Hause den Schnee auf die Strasse fegen solle, und wer Pferde und einen rheinischen Schlitten hatte, ließ anspannen. ...“ (Spieskes, 1874) Bei länger anhaltendem Frost verabredeten sich die Honorationen gerne zu einer Landpartie mit dem Ziel, bei einem wohlhabenden Landmann in Bauernmanier Kohltopf mit Schinken, halbem Schweinskopf und Mettwurst zu verköstigen.
Das Grünkohlessen war schon immer ein Festessen!

 





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